Di Kerwa is rümm!

 

Beim Festgottesdienst gehalten von Frau Pfarrerin Dr. Auguste Zeiß-Horbach am Kirchweihsonntag gab es eine Menge Interssantes

Beim Festgottesdienst gehalten von Frau Pfarrerin Dr. Auguste Zeiß-Horbach am Kirchweihsonntag gab es eine Menge Interssantes über die Grüber Kerwa zu erfahren und die Lesung auf “Grüberisch” von Klaus Kempf war sehr gefühlvoll.

Frau Zeiß-Horbach wies zunächst auf einige Redensarten hin, die den Zusammenhang von Kirche und Dorf zeigten, Z. B. “die Kirche im Dorf lassen” usw.

Weiter erklärte sie, wie es dazu kam, dass Grub am 3. Sonntag im Oktober Kerwa feiert. Nach einem alten Brauchtum wurde die Kirchweih fast das ganze Jahr über in irgendeinem Dorf gefeiert. So zogen Bürger des “Landes Coburg” jedes Wochenende zum Feiern in eine anderes Dorf. Das wurde dem Herzog zu Coburg zu “bunt”, d. h. er wollte wohl, dass die Bevölkerung weniger feiert und mehr arbeitet. Per Erlaß verfügte er, dass nach der Ernte, also am 3. Sonntag im Oktober Kirchweih zu feiern sei. So entstand die sogenannte “Allerweltskerwa” im Landkreis, also auch in Grub. Diese Terminänderung wurde jedoch nicht in allen Gebieten angenommen, wie man heute noch feststellen kann.

Wer hätte das gewusst? (Jeder, der den Artikel von Klaus Engelhardt im Heimatheft Nr. 4 gelesen hat 😉 )

 

Die Lesung aus Lukas 19 in diesem Festgottestdient hielt Klaus Kempf, er hatte die Geschichte vom Zöllner Zachäus ins Grüberische übersetzt.

Alle die des Grüberischen in der Kirche mächtig waren, waren begeistert und sagten, so ein Mundarttext geht einem viel näher.

Mit einem Klick auf das Lautsprechersympol können Sie sich die Lesung, gesprochen von Klaus Kempf anhören.

Es öffnet sich ein neues Fenster, wenn Sie dann wieder auf diese Ausgangsseite wechseln können Sie den folgenden Text dazu mitlesen.

Hier vollständige Text der Lesung von Klaus Kempf zum Mitlesen:

Zachäus

Mir hörn heit die Gschicht vom Zachäus. Aufgschriem hot sa dä Lukas – ihr wisst scha, dar Evangelist – in sein neunzehntn Kapitl.

Dä Zachäus war dä Chef van die Zöllner in Jericho. Ar war a reicher Maa, ouwer aa a rachter Schlawiner: Sei Gald hot er sich net ümmer auf ehrlicha Weis verdient.

Dä Herr Jesus is damals mit seina Jünger durch die Gejchend gezuächn un is aa auf Jericho kumma. Mittn auf dä Hauptstrouß is er durch dös Stadtla geloffn. A Haufn Leut sen üm na rüm gschtanna un wolltn wos van na hör.

Dä Zachäus wollt aa die Neugier einamm. Ouer wall er bluäß a klees Mannla war un hintn draa gschtanna hod, hod er nex gsahn. Dou is da Schlaumaier a Stückla vuraus gerennt un waacher dä bessern Aussicht is er auf an Maulbeerbaam gekläbbert.

Tatsächlich is dä Herr Jesus mit seim Anhang unter na väbei kumma un hot auf eemol zu na nauf gschrien, ar soll mach, dess er vam Baam rou kümmt weil er heit bei na eikehr will.

Mä ka sich gedenk, dess dä Zachäus dou zäerscht a weng belämmert geguggt hot. Noucher ouer is er hartich vam Baam rou khüpft un heem gerennt dämit er ölles vän Herrn Jesus bereit gemach kaa.

Die annern Leut ham rümgebruäzlt, weil der Herr Jesus ausgerachnd nai dan Schlawiner ganga is. Es gejb genuch anständicha Leut in Jericho die su an gruäßn Gast ärra verdient hejtn, ham sa gemejt.

Da Zachäus ouer hot a jammerlicha Frääd khout un vä lauter Frääd hot er in Herrn Jesus wos versprochn: “Die Helft van mein Gald gab ich dan arma Leutna,” hod er gsocht, “un wenn ich en bschissn hou, dar gricht dös Vierfacha va mer zärück!” dös hot er aa noch versprochn.

Dan Herrn Jesus hod dös natürlich sehr gfalln un er hod zu na gsocht:

“Heid is a Glücksdouch fä ölle, die dou beieinanner sen. Der Herrgott hod net vergassn, dess dä Zachäus aa a Sohn Abrahams is un zum Gottesvolk khört. In Herrgott sei Bevollmächtichter, dä “Menschensohn”, is kumma, weil er such un rett will, wos verluern is.”