Kein Frieden für die Friedenslinde

Der nicht ganz 150 Jahre alte Baum erlebt derzeit nicht gerade ruhige Zeiten,

was man den Bilder entnehmen kann, die einen Zeitraffer von jetzt bis einst abbilden.

Feb 16kl

Februar 2016

Jan 16kl

Januar 2016

Juli 15

Juli 2015

Juli 14kl

Juli 2014

My beautiful picture

Einst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein paar Zeilen von Harald Ostrow zur Grüber Friedenslinde:

Die Linde – heute auf der Verkehrsinsel vor dem Friedhof – wurde aus Anlass des Friedensschlusses nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) am 18. Juni 1871 bei einem Friedensfest gepflanzt. Damals stand sie am nördlichen Ortsrand und markierte die Grenze der Feldflur am Eingang des Dorfes. Mit ihrer ausladenden Krone bot sie den vorbeikommenden Wanderern im Sommer einen willkommenen Rastplatz im kühlen Schatten des Blätterdaches.

Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl Grubs beträchtlich und immer neue Wohngebiete mussten erschlossen werden. So wurden die Felder im Flurgebiet ‘Siedlung West’ und ‘Pechhütte’ bebaut. In den 1980-er Jahren führte die Erschließung des Wohngebietes ‘Schnettengraben’ zu großen Straßenarbeiten. Breite Kanalgräben kappten viele Hauptwurzeln des Baumes und führten zu einer erheblichen Schwächung der Vitalität. Ein Blitzeinschlag hatte ferner die bisher harmonisch gewachsene Krone aus dem Gleichgewicht gebracht. Deshalb mussten die oberen Äste erheblich eingekürzt werden. Seitdem fristet die Friedenslinde – bedrängt von geteerten und im Winter mit Streusalz behandelten Straßen – ein kärgliches Dasein am Rande des Hungertodes. Erste Baumpilze (Samtfuß-Rüblinge) haben an dem angeschlagenen Stamm bereits Fuß gefasst.

Letzte Woche wurde dann nach Beschluss des Gemeinderates – Das “Totschlag”-Argument war die Verkehrssicherungspflicht, da die Äste auf die Straße fallen könnten – der erneute radikale Rückschnitt des Baumes durchgeführt. Nun büßte der alte Baum auch noch die meisten der inzwischen jung ausgetriebenen hoffnungsvollen Äste ein und nur ein paar Stümpfe durften stehen bleiben. Jedem Baumfreund blutet das Herz!

Aber Linden sind zäh! Sie besitzen eine enorme Wiederaustriebskraft und können sehr alt werden (800 bis 1000 Jahre). Mit ihren 145 Jahren ist die Friedenslinde da eigentlich noch ein Jüngling. Mit zunehmendem Alter sind die Stämme der Linden meist innen ausgehöhlt, aber im Außenbereich noch voll vital. Nicht umsonst gilt diese Baumart als Sinnbild des Lebens.

Die Hoffnung bleibt, dass die Grüber Friedenslinde auch diesen radikalen Rückschnitt verkraftet und mit frisch austreibenden Ästen in ein paar Jahren wieder eine ansehnliche Krone bilden kann. Das setzt allerdings voraus, dass der Baum sich nun in Ruhe entwickeln kann und nicht alle paar Jahre wieder zurückgestutzt wird.

Grub, 22.02.2016

 

Von der Redaktion wird die “gemeindliche Seite” beleuchtet.

Zunächst das Schicksal welches dem Baum von Gemeinderat einstimmig zugedacht war:

Nach einem Gutachten zur Verkehrssicherheit soll der Baum gefällt werden. Im Juli 2014 wird der Baum zunächst zurechtgestutzt.

Hier ein paar Bilder vom Zustand des Baumes bei den Arbeiten:

Linde (4)kl

Linde (8)klLinde (5)kl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun stellte man fest, dass vom diesem Baum wohl keine große Gefahr mehr ausgehen wird. Folgerichtig kam die Friedenslinde wieder auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.

Juli 14kl

Hier der Zeitungsbericht von “infranken” vom 08.12.2015:

Die “Friedenslinde” im Steinweg war wieder einmal auf dem Tableau. Eine Stellungnahme des Försters Wolfgang Weiß dazu lag vor. Allerdings kam es noch zu keinem Beschluss über die weitere Vorgehensweise. Das soll auf der nächsten Sitzung erfolgen. Ob die Linde gefällt oder saniert wird, wird dann entschieden.

Das vorliegende Gutachten geht davon aus, dass der Baum durch Verletzungen wie Blitzeinschläge stark geschädigt ist. Die Gemeinde ist verpflichtet, mögliche Gefahren zu beseitigen. Der Baum selbst hat eine historische Bedeutung. Er wurde zum Ende des deutsch-französischen Krieges 1871 gepflanzt und ist prägend für das Ortsbild am Ortsausgang Richtung Seidmannsdorf. Wolfgang Weiß empfahl, alle Äste und Kronenteile, die über das gemauerte Rondell hinausgehen, zu kürzen, was die statische Belastung des Stammes reduziere, jedoch aber auch das Erscheinungsbild beeinträchtige. Die Baumart Linde vertrage jedoch einen starken Rückschnitt und bilde wieder neue Äste.

“Das letzte Stück Natur können wir uns nicht auch noch zerstören lassen”, war der Kommentar von Bürgermeister Jürgen Wittmann (GfG) zum einstimmigen Beschluss des Gemeinderates.

Der Gemeinderat beschließt: der Baum soll auf Empfehlung nocheinmal gestutzt werden und erhalten bleiben.

Hier das Ergebnis:

Feb 16kl

 

Es bleibt zu hoffen, wie Harald Ostrow oben schreibt:

… dass die Grüber Friedenslinde auch diesen radikalen Rückschnitt verkraftet und mit frisch austreibenden Ästen in ein paar Jahren wieder eine ansehnliche Krone bilden kann.